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Testberichte

1. Erfahrungsbericht: Netzwerkkarte 'Netax 1200' (von Jürgen Reinert)

»Die PCMCIA-Steckkarte "Netax 1200" ist eine 10MBit-Netzwerkkarte für Amiga 600 und Amiga 1200. Sie kann mit der üblichen (nicht zum Lieferumfang gehörenden) Software wie "MIAMI", "Envoy", "AmiTCP", und "Genesis" betrieben werden.

Der Vertrieb in Deutschland erfolgt z.Z. über Haage&Partner (http://www.haage-partner.com/). Sie kostet 198,-DM zuzüglich Versandkosten. Die Lieferzeit betrug etwa 3 Wochen. Geliefert wurde die Erweiterung in einem stabilen Karton, welcher folgende Teile enthielt:

Ein T-Stück, welches für den Anschluss von BNC-Kabel benötigt wird, lag entgegen der Werbung auf der Webseite (gesichtet am 26.04.1999) von Haage&Partner nicht bei. Diesen Umstand reklamierte ich nach Erhalt der Lieferung und bat um kostenlose Nachlieferung. Die Antwort enthielt die Aussage, dass es sich wohl um einen "Druckfehler" (auf der Webseite?) handele und man mir aber trotzdem den T-Verbinder nachschicken würde. Vier Tage später lag der Verbinder dann sauber verpackt in meinem Briefkasten.

Inzwischen habe ich mich auch auf der Homepage von "S-Cube" informiert. Dort ist u.a. zu lesen:


"The Netax1200 is a fast PCMCIA "credit card" who comes with 
a detailed printed manual, a pass-trough "T" connector for 
BNC cables and a disk including the Netax software for 
Amiga Systems." 
 

Meine bescheidenen Englischkenntnisse sagen mir, dass das T-Stück dazugehört.

Das Innenleben des Kartons

Als Träger für die einzelnen Teile dient eine Plastik-Passform, wie ich sie bei PC-Netzwerkkarten schon gesehen hatte. Steckkarte und Diskette waren allerdings aus den Halterungen gerutscht und lagen lose im Karton.

Hardwareinstallation

Die Beschreibung der Hardwareinstallation beschränkt sich auf eine einzige Abbildung, welche lediglich zeigt, welche Seite der Karte in den Rechner geschoben werden muss. Der angedruckte Pfeil, welcher die Oberseite der Karte markiert, ist leider nur auf der Abbildung zu sehen. Die Steckkarte selbst trägt keine Markierung. Man muss also davon ausgehen, dass die Seite mit der Aufschrift "NETAX 1200" nach oben zeigen muss (ist auch so). Dem Verpolungsschutz der Karte sollte man eher weniger vertrauen. Ist (wie bei allen PCMCIA-Karten) nur aus Kunststoff.

Beim anschließen des Adapterkabels muss man sich auf die Beschriftung des kleinen Mediasteckers verlassen (der Pfeil muss nach oben zeigen). Ein Hinweis, dass man vor herausziehen des kleinen Steckers die beiden seitlichen Plastiklaschen zusammendrücken muss, ist ebenfalls nur auf dem Stecker zu lesen.

Die Diskette

Die mitgelieferte Diskette enthält Informationen zu Installation und A1200- Rework (Reset für PCMCIA) sowie das "netax.device" und eine Datei namens "NetaxConfig". Zur Sicherheit existieren alle Dateien in dreifacher Ausfertigung (zwei Backup-Schubladen). Die Disk ist damit zu etwa 9% gefüllt. Hinweise zur Installation stehen in einer Textdatei auf der Disk. Dort erfährt man auch, wo das Programm "NetaxConfig" hingehört.

Softwareinstallation

Ein Installations-Skript fehlt. Daher muss das "netax.device" "zu Fuss" umkopiert werden. Wie andere Sana-II Treiber auch, muss man es nach "DEVS:Networks/" kopieren. Wenn die Schublade "Networks" nicht existiert, muss man sie anlegen. Das Programm "NetaxConfig" kann irgendwo hinkopiert werden. Eine kleine Zeile in der "S:User-Startup" soll das Programm starten. Welchen Sinn dieses Config-Programm hat, ist mir noch nicht ganz klar. Es scheint aber, dass damit geprüft wird, ob die Karte eingesteckt ist und arbeitet.

So weit so gut. Als erfahrener Amiga-Anwender wird man bis hier keine Probleme gehabt haben. Problematischer wird es dann aber beim Installieren eines Netzwerkes. Wer bisher weder "Envoy" noch einen TCP/IP-Stack am laufen hatte, wird sich fragen, wo es die passende Netzwerksoftware gibt. Hier hilft ein Blick auf die Webseiten von Haage&Partner. Bei der Beschreibung der Netax 1200 findet man lokale Links auf "Genesis", "NetConnect" und "AmiTCP" (Produkte, die von Haage&Partner vertrieben werden). Dass es auch noch "Miami" gibt, steht dort zwar auch, aber ohne Bezugsadresse.

Netzwerk konfigurieren

Die gedruckte englische Anleitung beschreibt die Konfiguration der Netzwerk-Software "MIAMI", "AmiTCP" und "Genesis".

Ich habe für Testzwecke das Programm "MIAMI" (registriert) auf einem Amiga 1200 installiert und nach Netax-Anleitung konfiguriert. Allerdings kam kein Connect zustande. Erst, nachdem ich bei "Netzmaske" den Wert "255.255.255.0" und bei "Gateway" die IP-Adresse meines Amiga-4000 eingetragen hatte, wurde eine Verbindung zum Koaxkabel hergestellt.

Das Test-System


Rechner 1 Amiga 1200/020, 14MHz, 2MB ChipRAM, 4MB FastRAM 
 Netax 1200 
 MIAMI 3.0 
  
Rechner 2 Amiga 4000/040 40MHz, 2MB ChipRAM, ca 50MB FastRAM 
 Ariadne-II 
 GENESIS 
  

Weiterhin hing ein Windows-PC am Koaxkabel, welcher aber nicht in Betrieb war. Ein "Ping" vom A4000 zum A1200 wurde mit einer Zeit von ca. 5ms beantwortet. Da mit "Genesis" auf meinem A4000 bereits ein FTP-Server installiert wurde, habe ich auf dem A1200 das Programm "MFTP" installiert und Daten von der A4000-Festplatte in die A1200-RamDisk kopiert. Bei einer Dateigröße von ca. 300 KByte wurde von MFtp eine Übertragungsrate von ca. 60 KByte/Sek ermittelt. Diese niedrige Geschwindigkeit kommt durch den "kleinen" 68020-Prozessor des A1200 zustande. Mit größeren, schneller getakteten Prozessoren dürften weitaus höhere Geschwindigkeiten erreicht werden.

Fazit

Meiner Meinung nach ist die "Netax 1200" nur etwas für erfahrene Amiga- Anwender. Als Einsteiger wird man sich scheinbar unüberwindlichen Problemen gegenüberstehen sehen. Ein paar Worte über das Prinzip eines Netzwerkes hätten nicht geschadet.

Das Fehlen eines Endwiderstandes kann man verschmerzen, weil man spätestens mit der dritten Netzwerkkarte einen Widerstand zuviel hätte. Allerdings hätte erwähnt werden sollen, dass man für ein BNC-Netzwerk zwei Endwiderstände benötigt.

Ebenso vermisse ich eine Art Special-Edition eines TCP/IP-Progs. Bei der Ariadne-II z.B. war bis auf ein Stück BNC-Kabel alles dabei, was man am Wochenende für die Installation benötigt. Sogar ein Netz-Filesystem für Amiga fehlte nicht.


Plus: - annehmbarer Preis 
  
Minus: - Kein deutsches Handbuch 
 - Kein T-Stück 
 - Keine Informationen über Netzwerke 
 - Kein Installer-Skript 
 - Keine Netzwerk-Software 
  

Wenn ich es bei "S-Cube" auf der Website richtig verstanden habe, ist geplant, eine Netzwerksoftware beizulegen. Zur Zeit steht man aber (wenn das Paket am Sonnabend kommt) ziemlich "im Regen".

Jürgen Reinert <ac-techno@t-online.de

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